Genetische Faktoren der Legasthenie

Auch wenn die genetische Disposition eine Rolle spielt, kann eine gezielte Pädagogische Förderung eine Legasthenie stark abmildern oder sogar lösen.

Ist Legasthenie vererbbar?

Immer wieder gibt es innerhalb einer Familie mehrere Personen mit Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung oder dem Lesen. Wenn nahe Verwandte bereits Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben, stellt sich die Frage: Ist Legasthenie oder LRS vererbbar? Wissenschaftler weisen schon lange darauf hin, dass eine von mehreren Ursachen für Legasthenie in den Genen liegt. Konkret bedeutet dies, dass die Anlage – wissenschaftlich Disposition – für eine Legasthenie vererbbar ist. Disposition heißt aber auch, dass nicht jedes Kind oder jede Generation in einer Familie von einer Legasthenie, die vererbbar ist, betroffen sein muss. Unabhängig von der genetischen Anlage einer LRS ist eine frühzeitige Erkennung und anschließend eine gezielte Förderung der beste Weg, das Problem abzumildern oder zu lösen.

Legasthenie vererbbar - Legastheniker von Geburt an?

Bei den Ursachen einer LRS spielt die Vererbbarkeit zwar eine wichtige Rolle, entscheidend ist zunächst aber nur das vorhandene erhöhte Risiko. Legasthenie ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung und das Risiko, dass sich die Disposition für eine Legasthenie als vererbbare Veranlagung durchsetzt, kann durch verschiedene Umweltfaktoren entweder besonders verstärkt oder auch abgeschwächt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die eine genetische Disposition für Legasthenie haben, bestimmte Muster in ihrer Gehirnentwicklung aufweisen, die sie anfälliger für Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens machen. Erhalten Kinder, die besonders stark von einer Legasthenie und ihrer Vererbbarkeit betroffen sind, frühzeitig Hilfe, sinkt das Risiko einer lebenslangen Legasthenie erheblich. Die Pädagogischen Förderinstitute (PFI) beraten und informieren betroffene Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, aber auch Erwachsene, die bei sich eine Legasthenie vermuten, und bieten gezielte Hilfe an. Rufen Sie im PFI in Ihrer Nähe an und vereinbaren einen Beratungstermin, wenn Sie zum Thema Legasthenie und Vererbbarkeit und gezielte Förderung bei einer LRS mehr wissen wollen.

Wie es funktioniert:

Ansprechpartner finden

Sie vereinbaren einen Beratungstermin bei dem Standort Ihrer Wahl.

Legasthenie-Test und Ist-Analyse

Wir setzen standardisierte Legasthenie-Tests ein und ermitteln im Gespräch mit SchülerIn und Eltern den Förderbedarf.

Beratung

Wir beraten Sie kompetent, welche Schritte gegangen werden müssen und welche individuellen Fördermaßnahmen am geeignetsten sind.

Individuelle Förderung

Egal ob Kleingruppen-, Einzel- oder Onlineförderung, wir verbessern gezielt und auf jedes Kind abgestimmt die Rechtschreibung und das Lesen.

Sichtbare Lernfortschritte

Regelmäßig informieren wir Sie über die Lernfortschritte und sprechen die nächsten Förderziele ab.

Förderziel erreicht

Die Leistungen im Lesen und Schreiben werden schrittweise und nachhaltig besser und das Kind erreicht eine gute Lese- und Schreibkompetenz.

Legasthenie vererbbar – ein Blick in die Forschung

In Familien, in denen bereits eine LRS vorkam, ist die Rate der betroffenen Personen wesentlich höher. Hier spielt eine Rolle, dass die Disposition zu einer Legasthenie vererbbar ist. Aber welche Prozesse werden dadurch beeinflusst? Es sind vor allem beeinträchtigte Funktionen des visuellen und auditiven Cortex, die wichtige Verarbeitungsprozesse beim Lesen und Schreiben steuern. Betroffene haben dadurch Schwierigkeiten bei der Wortverarbeitung, der Laut-Buchstaben-Zuordnung und der sprachlichen Verarbeitung. 

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Bestimmte Hirnareale werden mit deutlicher Verzögerung angesprochen, während es in anderen Regionen zu einer Überaktivierung kommt. Der Versuch diese Schwäche zu kompensieren, bleibt oft ineffektiv, weil Strukturen noch nicht angelegt sind. Wichtig: Betroffene sind nicht weniger intelligent – und es bedeutet auch, dass die Legasthenie nicht vererbbar ist! Genetisch können vor allem die neurologischen Prozesse, die für das Lesen und Schreiben wichtig sind, stark beeinflusst werden.

Legasthenie vererbbar – ein Ausweg

Wir wissen jetzt, dass bei Legasthenie gestörte Verarbeitungsprozesse vererbbar sein können. Nicht alle von uns haben das Talent und die körperlichen Fähigkeiten SportlerInnen oder MusikerInnen zu werden – aber die meisten Menschen können im Breitensport in Sportvereinen eine Sportart oder in Chören, Musik-Vereinen und -Schulen singen, beziehungsweise ein Instrument erlernen. Menschen mit Legasthenie, die aufgrund vererbbarer visueller und auditiver Verarbeitungsprozesse viel langsamer und kleinschrittiger lernen müssen, können mit der richtigen Förderung Schritt für Schritt das Lesen und Schreiben lernen. Wenn Sie oder Ihre Kinder gut lesen und schreiben lernen wollen, sprechen Sie die Profis im PFI in Ihrer Nähe an und vereinbaren am besten telefonisch einen Beratungstermin.

Legasthenie vererbbar – eine Frage des Geschlechts

Verschiedene ältere und aktuelle Studien zeigen, dass LRS oder Legasthenie nicht nur vererbbar ist, sondern auch häufiger bei Jungen als bei Mädchen diagnostiziert wird – etwa im Verhältnis 3:1. Grundsätzlich gilt aber bei Legasthenie bezüglich Vererbbarkeit auch, dass Kinder – egal welchen Geschlechts – von Eltern mit Legasthenie generell ein erhöhtes Risiko haben, ebenfalls betroffen zu sein. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Vererbung von Legasthenie nicht zwangsläufig heißt, dass jedes Kind auch tatsächlich eine Legasthenie entwickeln wird. Vielmehr handelt es sich um eine Erhöhung des Risikos. Und eine individuelle, professionelle Legasthenie-Therapie, wie sie in den PFI durchgeführt wird, kann die vorhandenen Schwächen und damit verbundenen emotionalen Probleme deutlich mindern und im besten Fall lösen.

Legasthenie vererbbar – ein Fazit

Der Prozess Lesen und Schreiben zu lernen ist komplex und erfordert eine Menge Vorläuferfähigkeiten, wie zum Beispiel eine gute visuelle und auditive Verarbeitungsgeschwindigkeit. Menschen, bei denen diese Fähigkeiten stark gestört sind, prägen häufig eine Legasthenie aus. Vererbbarkeit bedeutet in diesem Sinne, dass bei den Betroffenen einerseits diese vielschichtigen Formen der Verarbeitung gestört sind, Vererbung bedeutet jedoch nicht, dass die betroffenen Kinder zwangsläufig Legasthenie entwickeln oder dass die Legasthenie an sich vererbbar ist. Ein positives Lernumfeld und eine gezielte, rechtzeitige Förderung können einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie stark sich die Legasthenie ausprägt. Wenn Sie oder Ihr Kind betroffen sind oder das Risiko besteht, dass in Ihrer Familie Legasthenie vererbbar ist, wenden Sie sich an das Pädagogische Förderinstitut in Ihrer Nähe – rufen Sie an und vereinbaren einen ersten persönlichen Beratungstermin.

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    FAQ's

    Es gibt standardisierte LRS-Tests für Lesen und Schreiben. Wissenschaftlich anerkannte Rechtschreibtests, wie zum Beispiel die Hamburger Schreibprobe (HSP) oder der Diagnostische Rechtschreibtest (DRT) gehören zu den normierten LRS-Tests und liefern genaue Ergebnisse darüber, wie die Leistung eines Kindes im Vergleich zu seiner gesamten Altersgruppe bzw. Klassenstufe zu bewerten ist.

    Anfänglich machen alle, die das Lesen und Schreiben lernen, die gleichen Fehler. Diese Lese- und Schreib-Probleme nehmen aber in der Regel Schritt für Schritt und ohne besondere Unterstützung wieder ab. Menschen mit Lese-/Rechtschreibschwäche machen aber wesentlich häufiger Fehler und die Schwierigkeiten bleiben über einen oft deutlich längeren Zeitraum unverändert.

    Viele Erwachsene haben ihr ganzes Leben lang Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung oder dem Lesen und richten sich in Beruf und privat häufig so ein, dass dies wenig auffällt. Die gute Nachricht ist, dass eine gezielte individuelle Therapie bei Legasthenie auch bei Erwachsenen zu großen Fortschritten führt und die Betroffenen Schritt für Schritt immer besser lesen und schreiben lernen.